Einleitung
Für viele Menschen ist Trading ein Traumjob. Es ist allerdings nicht nur schwer profitabel zu sein, bereits zu Beginn der Karriere ist schon Kapital nötig. Für manche ist das ein großes Hindernis, das es zu überwinden gilt. Wie viel Kapital dabei nötig ist, ist individuell zu beantworten. Es hängt von verschiedenen Zielen ab, verschiedenen Tradingstrategien, Bedingungen von Brokern usw. Was hingegen klar ist, dass Dir eine vernünftige Spar-Strategie dabei hilft, dieses Kapital zu erreichen.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Wege, mehr für Dein Startkapital anzusparen. Gib weniger aus oder verdiene mehr. In diesem Artikel sehen wir uns aber nicht die Möglichkeiten an, mehr zu verdienen. Wir fokussieren uns auf die Wege, sparsamer zu sein und berichten über verschiedene Sparstrategien. Ich habe diesen Artikel in mehrere Kapitel unterteilt, er beginnt mit einigen Schlüsselfragen die wir uns stellen müssen und einigen elementaren Handlungen. Wir enden mit einigen eher praktischen Tipps wie man Geld spart und unnötiges ausgeben verhindert!
Wie viel solltest Du ansparen?
Eine häufige Frage die gestellt wird ist „Wie viel sollte ich ansparen?“. Obwohl dies sicherlich eine schwer zu beantwortende Frage ist und das Sparpotential von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, können wir uns ansehen wie viel Menschen im Durchschnitt ansparen. Sehen wir uns dazu die Sparquoten in den USA und der EU an. Eine Sparquote ist im Grunde das was Du ansparst, geteilt durch das was Du verdienst. Die folgende Grafik zeigt diese Quote in den USA und der EU seit dem Jahr 2000:
Sparquote in der USA:
Sparquote in der EU:
Wie wir sehen können, ist die Sparquote in der USA niedriger als in der EU. Grundsätzlich liegt sie jedoch zwischen 8 und 10 Prozent. Das kann Dir als Vergleichswert dienen, wie viel Du mindestens ansparen solltest. Als Faustregel gilt, dass Du mindestens 10% Deines verfügbaren Einkommens ansparen solltest. Natürlich gilt auch, je mehr desto besser. In den nächsten Zeilen werden wir uns ansehen, wie wir über diese 10% hinausgehen können.
Vermögen – Schulden = Nettovermögen
Der erste Schritt hin zu einer vernünftigen Sparstrategie ist zu wissen, wie viel Du besitzt. Das kannst Du berechnen, wenn Du jeweils Deine Rücklagen und Schulden kennst. Warum ist das wichtig? Wenn Du wenig Vermögen und viele Schulden hast, solltest Du erst einmal Deine Schulden abbezahlen. Insbesondere wenn Du darauf Zinsen zahlen musst, die einen großen Teil Deiner Ansparungen auffressen. Ein Beispiel wäre eine Kreditkarte, die überzogen ist. Die Zinsen darauf sind üblicherweise recht hoch.
Es ist allerdings nicht immer die beste Entscheidung, die Priorität auf das Zurückzahlen der Schulden zu legen. Langfristige Kredite für Studenten aus Großbritannien zum Beispiel sehen erst dann eine Rückzahlung vor, wenn man ein gewisses Einkommenslevel erreicht hat. Zudem ist die Zinsrate oftmals gering. Oftmals ist es also (noch) gar nicht möglich, Schulden abzuzahlen und das priorisieren dessen unklug, da die Zinsen nicht all zu viel auffressen.
Ermittle Dein Nettoeinkommen und Dein Budget
Wenn Du erst einmal ein Nettovermögen kennst und Deine Prioritäten bzgl. der Rückzahlung von Schulden richtig gesetzt hast, ist es Zeit Deine Nettoeinkünfte und Dein Budget zu kalkulieren. Deine Nettoeinkünfte sind schlicht Deine Einnahmen nach Steuern. Wenn Du also 30.000$ im Jahr verdienst und Dein Steuersatz bei 25% liegt, hast Du ein Nettoeinkommen von 22.500$ zur Verfügung. Das sind 1.875$ monatlich. Liste nun alle Deine Ausgaben die Du im Jahr tätigst auf. Hier einige der Ausgaben, die Du erwähnen solltest:
- Miete oder Hypothekenzahlungen, falls vorhanden
- Gebühren für ein Auto, falls vorhanden
- Mobilitätskosten (Benzin, Maut, Strafzettel, Wartungsarbeiten am Auto, Versicherung)
- Stromrechnungen
- Telefon- und Internetkosten
- Krankenversicherungs- und Gesundheitskosten
- Lebensmittel und Einkäufe
- Haushaltswaren
- Kleidung
- Mitgliedschaften (im Sportverein oder ähnliches)
- Kreditrückzahlungen ( Kreditkarte, Studienkredit etc.)
- Geschenke
- Freizeit und Unterhaltung
- Große Einkäufe, die in der Zukunft tätigen wirst (wenn es sich um einen außergewöhnlichen Kauf handelt, kannst Du die Kosten auf mehrere Jahre aufteilen)
- Andere Verpflichtungen und Ausgaben
Wenn Du einmal herausgefunden hast, wie hoch Deine Nettoeinkünfte und Ausgaben sind, kannst Du berechnen wie viel Du ansparst. In absoluten Zahlen wie auch der relativen Prozentzahl. Vergleiche das mit Deinen Zielen und Erwartungen. Ist es mehr, als die minimale Sparquote von 10%, die wir eingangs erwähnt haben? In jedem Fall gibt es Luft nach oben und untenstehend findest Du nun einige Wege, mehr Geld anzusparen.
Ausgaben = Wünsche + Bedürfnisse
Nachdem Du Deinen aktuellen Zustand in Bezug auf Einnahmen und Ausgaben genau kennst, ist es Zeit die Ausgaben in Wünsche und Notwendigkeiten aufzuteilen. Notwendigkeiten sind grundlegende Dinge wie etwa Essen, Mobilität, Krankenversicherung, usw. Wünsche hingegen sind etwas, die „nice-to-have“ sind und ohne die Du ebenso leben könntest. Das betrifft etwa Restaurantbesuche, zusätzliche Kleidungsstücke usw.
Wenn Du einmal Deine Ausgaben aufgeteilt hast wird es Zeit, diese zu analysieren. Gibt es Einkäufe, die nicht nötig oder sogar überflüssig sind? Du könntest zum Beispiel herausgefunden haben, dass Du viel zu viel Geld für Restaurants und Kleidung ausgibst. Wenn dem so ist, passe Dein Budget angemessen an! Versuche auch zu entscheiden, auf wie viele Wünsche Du verzichten kannst. Wäre es für Dich ok, 75% anstatt der aktuellen 100% für Deine Wünsche auszugeben? Vielleicht 50%? Versuche ein getrenntes Budget für Deine Wünsche aufzustellen und Dich daran zu halten.
Erstelle ein separates Bankkonto
Du hast jetzt eine Vorstellung davon, wie viel Du ansparen kannst und solltest. Während das schon ein großer Schritt nach vorne ist, ist es oft noch nicht genug getan, um das Geld auch wirklich bei Seite zu legen. Es ist sehr einfach in alte Gewohnheiten zurück zu fallen und doch mehr auszugeben. Aus diesem Grund brauchst Du nicht nur eine Menge Disziplin, sondern auch einige Tricks um das Geld vor Dir selbst zu schützen.
Eine gute Methode um das umzusetzen ist es, ein separates Bankkonto zu eröffnen. Dorthin kannst Du Daueraufträge einrichten, die direkt von Deiner Gehaltsauszahlung abgehen. Du hilfst Dir damit selbst, denn Du siehst Deinen Spar-Anteil vorerst nicht mehr. Der Betrag kann ganz einfach Dein Nettoeinkommen multipliziert mit Deiner Sparquote sein. Wenn Du zum Beispiel 1.875$ im Monat verdienst und 10% davon ansparen willst, dann wirst Du 187,5$ pro Monat auf ein separates Konto überweisen.
Überwache Deine Ausgaben
Wenn es Dir mit dem Trading ernst ist, dann muss es Dir das auch beim Ansparen für ein Startkapital sein. Deshalb ist es eine gute Idee, regelmäßig die eigenen Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen. Verbringe also jeden Monat etwas Zeit mit Deinem Geld – es lohnt sich! Analysiere Deinen aktuellen Finanzstatus. Überprüfe, ob Du an irgend einer Stelle Deine Ausgaben weiter kürzen kannst. Vielleicht findest Du dadurch ja heraus, dass Du im aktuellen Monat weniger als üblich ausgegeben hast. Das gibt Dir etwas mehr Spielraum für den nächsten Monat. Plane Deine künftigen Ausgaben mit Sorgfalt!
Wähle nicht das allerbilligste
Es empfiehlt sich, nicht an allen Stellen drastisch zu sparen. Dies gilt zum Beispiel bei vernünftigen Nahrungsmitteln. Gemüse und gesundes Essen sind zwar teurer als Fastfood, sie zahlen sich aber in Deiner Gesundheit (und damit deinen künftigen Gesundheitskosten) aus. Es ist also nur in Deinem eigenen Interesse, nicht bei solchen Notwendigkeiten zu sparen.
Sei Dir bewusst über den Zustand von Körper und Geist
Gemäß einer Studie der Minnesota’s Carlson School of Management Universität macht uns Hunger nicht nur sehnsüchtig nach Essen – nein wir geben auch mehr Geld für Dinge aus, die nichts mit Essen zu tun haben. Die Studie hat herausgefunden, dass hungrige Kunden in einer Shoppingmall 64% mehr ausgeben als diejenigen, die sich satt fühlten. Iss Dich also satt, bevor Du das nächste mal einkaufen gehst!
Ein weiterer Schlüsselfaktor sollte der Zustand Deines Geistes und Deiner Emotionalität sein. Es ist leider sehr verbreitet, auf große Shoppingtour zu gehen um ein negatives Ereignis im Leben auszugleichen. Deshalb sollte Dir immer bewusst sein, wie Du Dich gerade fühlst und welche Schwankungen Deine Gefühle durchmachen. Wenn Du merkst, dass Du einen schlechten Tag hattest, finde einen anderen Weg damit umzugehen und gehe nicht einkaufen um das Gefühl loszuwerden. Dieser Skill wird Dir später auch im Trading helfen, da Stimmungsschwankungen für einen großen Teil Deiner Verluste verantwortlich sein werden. Ein guter Weg um das umzusetzen ist ein Tagebuch! Das kann schlicht und ergreifend das Erfassen und Festhalten der eigenen Stimmung zweimal am Tag sein. Wenn Deine Stimmung dann schlecht ist, merkst Du das eher und bewahrst Dich vor unnötigen Einkäufen.
Gehe einkaufen mit Plan
Einkaufen mit einem Plan ist eine weitere Methode, deine schlechten Gewohnheiten beim Geldausgeben zu untergraben. Insbesondere, wenn Du eine impulsive Person bist! Disziplin ist hier der Schlüssel. Nehmen wir an es gibt einen Gegenstand, den Du am liebsten sofort kaufen möchtest. Schreibe Dir selbst vor, diese Entscheidung 24h zu vertagen und prüfe erneut, ob Du diesen Kauf wirklich tätigen musst. So ersparst Du Dir eine Menge unnötiger Spontankäufe.
Eine weitere Methode ist, Dich selbst am Shoppen zu hindern. Ein Beispiel könnte das Löschen der Zahlungsinformationen auf Seiten wie Amazon sein. Zudem solltest Du Funktionen wie Bestellungen mit einem Klick vermeiden. Mach es Dir schwerer, online einzukaufen! Vielleicht gelangst Du dadurch an einen Punkt an dem Du merkst, dass Dein ersehnter Einkauf den Aufwand nicht wert ist.
Einige weitere, hilfreiche Spartipps
- Leere Deine Geldbörse jeden Tag und beginne, Bargeld anzusparen. Wenn Du einen nennenswerten Betrag angespart hast, zahle ihn auf Dein Sparkonto ein.
- Bereite Dich auf Lebensmitteleinkäufe vor. Schreibe Dir einen klassischen Einkaufszettel und halte Dich im Geschäft daran. So vermeidest Du es, unnötige Dinge einzukaufen!
- Plane Deine großen Einkäufe. Du denkst, dass Dein Schlafzimmer eine Renovierung nötig hat? Fahre nicht sofort los, um Möbel zu kaufen. Schau Dir die aktuellen Preise an und warte auf gute Deals! Verzichte gleichsam auf das Kaufen neuer Schuhe während der „neuen Kollektion“. Warte auf das Ende des Winters, um Winterschuhe mit Rabatt für das nächste Jahr zu kaufen.
- Bestelle kleine Portionen im Restaurant. Wenn Du essen gehst, kannst Du vorher einen kleinen Snack zu Dir nehmen um im Restaurant weniger zu essen. Das kann Dir eine Menge Geld sparen!
- Mache Deine eigenen Geschenke! Die Kosten für ein Hochzeits- oder Geburtstagsgeschenk können extrem hoch sein. Wähle stattdessen ein selbstgemachtes Geschenk – das freut die Beschenkten zudem oft mehr, als gekaufte Geschenke.
- Beende unnötige Abonnements. Schau Dir jeden Monat Deine Mitgliedschaften an und überprüfe, ob es darunter einige gibt, die Du eigentlich gar nicht verwendest. Oftmals spürst Du so ein Abo auf, das Du umsonst bezahlst!
- Senke Deine Haushaltskosten! Gewöhne Dir an, das Licht auszuschalten und installiere wassersparende Duschköpfe!
- Überprüfe Deine Wasser-, Strom-, Gas-, Internet-, Telefon-, und Fernsehverträge. Gibt es günstigere Alternativen?
- Wechsle Deinen mobilen Handyvertrag. Kann es sein, dass Du gar nicht all das Internet nutzt, für das Du bezahlst?
Zusammenfassung
Geld ansparen um damit zu traden ist eine großartige Fähigkeit, die Dir nicht nur grundsätzlich dabei hilft zu sparen – sie ist auch eine Schlüsselfähigkeit wenn es ans Trading selbst geht. Wir haben uns die grundlegenden Schritte angesehen, die nötig sind um Geld anzusparen. Wir haben Dir auch einige praktische Tipps gegeben, die Dir dabei helfen Deine Ausgaben zu senken. Das hilft Dir hoffentlich, bewusster und effektiver Geld zu sparen als vorher. In Vollendung soll es Dich zu Deinem ersehntem Tradingkapital bringen!