Einleitung
Konjunkturumschwünge (bullische und bärische) sind ein unvermeidbarer Teil im Leben von Tradern und Investoren. Dies kommt einfach ausgedrückt daher, dass solche Umschwünge eine Risikoquelle darstellen – Risiko ist der Ursprung von Profit (und Verlust). Ohne Schwankungen und Volatilität im Markt (wenn die Preise stabil bleiben würden), gäbe es keine Verdienstmöglichkeiten. Stell Dir vor, die Aktie die Du gekauft hast würde die ganze Zeit bei 20$ verharren. Wie könntest Du davon profitieren? Es heißt nicht umsonst: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.
Es gibt zwei Richtungen in die sich ein Markt bewegen kann, sodass Du daran profitieren kannst: Hoch oder runter. Im Umfeld von Aktien und der Börse schätzen es Investoren eher, wenn Aktien steigen. Dazu im Gegensatz mögen sie es weniger, wenn Aktien fallen. Das kommt daher, dass die meisten Aktien lieber kaufen anstatt zu shorten (die Aktien zu verkaufen). Man hört häufig den Satz „Der Markt boomt!“. Alles ist gut, wenn Aktien steigen und Deine Investments im Wert steigen. Das nennt man grundsätzlich einen Bullenmarkt.
Wie auch immer, manchmal kann auch genau das Gegenteil passieren und Aktien beginnen zu fallen. Investoren befinden sich dann in einem sogenannten „Bärenmarkt“. Meistens werden Investoren von so einem Bärenmarkt überrascht. Viele können einfach nicht widerstehen, weiter zu investieren wenn alles was sie hören „Der Markt erzielt ein neues Allzeithoch“ ist. Allerdings, wie das oft passiert, neigt eine Wirtschaft dazu, sich zu überhitzen. Finanzkrisen oder einfache Marktkorrekturen finden statt. Der Markt fällt und verwandelt sich in einen Bärenmarkt.
Was werden wir in diesem Artikel besprechen?
In diesem Artikel werden wir uns ansehen, wie man sich am besten auf einen Bärenmarkt vorbereitet. Wenn Du wissen willst, wie Du Dich am besten in einem Bärenmarkt positionierst und welche Investments dann am besten performen, sodass sie Dich schützen, dann ist dieser Artikel für Dich. Wir werden ein breites Spektrum an Lösungen besprechen, sowohl für Trader als auch für Investoren.
Definition
Zunächst müssen wir definieren, was genau ein Bärenmarkt ist. Wir werden die am weitesten verbreitete Definition verwenden, wonach die US-Large-Caps mindestens 20% vom Hoch aus fallen müssen. Für die, die noch nicht wissen was damit gemeint ist folgt ein kleiner Graph, auf dem ein Abfall vom Hoch zum Tief illustriert ist.
Wir verwenden den S&P 500 Index als Benchmark für die US-Large-Cap Aktien in unserer Analyse.
Das große Bild
Wir haben oben erwähnt, dass es Investoren bevorzugen, wenn der Markt steigt. Warum? Es lässt sich darauf zurückführen, dass die Wirtschaft mit der Zeit wächst. Mit ihr die Verdienste von Aktiengesellschaften und somit auch der Gesamtmarkt. Es ist wesentlich nahelegender, auf eine steigende Wirtschaft zu setzen als andersherum. Der folgende Graph zeigt das anschaulich.
Quelle: YCharts
Statistisch gesehen hättest Du, wenn Du im September 1945 1$ investiert hättest heute 154$ (Inflation bereinigt). Das ist ein inflationsbereinigter Gewinn von im Schnitt 7% pro Jahr, wenn Du Deine Dividenden reinvestiert hättest. Das sollte deutlich machen, warum Investoren dazu neigen Aktien zu kaufen anstatt zu verkaufen. Das veranschaulicht auch, warum Investoren in Panik geraten und nicht wissen, wohin sie ihr Geld parken sollen wenn Aktien fallen.
Wo platziert man also sein Geld, wenn man sich auf einen Bärenmarkt vorbereitet? Was sind die besten, anwendbaren Strategien? Finden wir es heraus!
Short gehen
Für Trader und die, die es lieben die Märkte zu analysieren ist die naheliegendste Variante, den Markt zu shorten. Das impliziert, sich Aktien von einem Broker zu leihen um sie anschließend verkaufen zu können. Nachdem die Aktie dann gefallen ist, kannst Du sie günstiger zurückkaufen und zurückgeben. Von der Differenz profitierst Du. Das ist allerdings extrem schwer, da Bärenmärkte schwer vorherzusagen sind. Betrachtet man zudem die grundsätzliche Tendenz des Marktes zu steigen, ist das zudem eine extrem riskante Variante.
Die Durchschnittspreismethode
Die Durchschnittspreismethode ist eine einfache aber effektive Methode, die man im Bärenmarkt anwenden kann. Einfach gesagt bedeutet das, immer den gleichen Betrag erneut zu investieren, während der Markt fällt. Betrachten wir ein Beispiel: Ein Preis einer Aktie fällt auf 50$ und Du kaufst für 200$ 4 Aktien. Als nächstes fällt der Preis weiter auf 40$ und Du kaufst erneut für 200$ Aktien, diesmal 5. Der Preis fällt weiter auf 30$ und Du kaufst erneut für 200$ Aktien – 8 Stück. Du hast nun 17 Aktien gekauft – zu einem Durchschnittspreis von 35$ pro Aktie. Das Konzept beruht auf der grundsätzlichen Tendenz des Marktes, sich zu erholen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Da das Ende der Abwärtsbewegung, gerade für den Durchschnittsinvestor, schwer abzusehen ist, eignet sich diese Strategie besonders gut um von fallenden Kursen zu profitieren.
Anleihen hinzufügen
Anleihen dem Portfolio hinzuzufügen ist eine weitere, umsichtige Strategie für Investoren, die den Wert ihres Portfolios in einer Krise erhalten wollen. Sie funktioniert, da Anleihen einen Zinssatz ausschütten, der einer jährlichen Auszahlung gleichkommt. Eine Anleihe mit einem Zinssatz von 5% würde zum Beispiel 5$ pro Jahr für jede 100 investierten Dollar zahlen. Nicht nur das – da Bärenmärkte häufig von Finanzkrisen begleitet werden, senkt die Fed meistens zeitgleich die Zinsen. Das erhöht den Wert Deiner 5%-Anleihe verglichen mit einer jetzigen, sagen wir 2% Anleihe. In einer Krise steigt also der Wert von Anleihen – und damit der Deines Investments. Sehen wir uns einmal interessante Daten der UBS an, die von Anleiheninvestments während eines Bärenmarktes handeln.
Quelle: UBS
Die Tabelle zeigt, wie sich das Hinzufügen von Anleihen (mittelfristiger Natur) schützend auf das Portfolio in Krisenzeiten auswirkt. Die erste Spalte links zeigt die Verteilung von Aktien und Anleihen im Portfolio (% Aktien / % Anleihen). Die zweite Spalte von links zeigt den durchschnittlichen Verlust in einem Bärenmarkt nach dem zweiten Weltkrieg (vom Hoch zum Tief) – gemäß der Allokation. Die fünfte Spalte von links zeigt den größten Verlust (der zufälligerweise die letzte Finanzkrise 2007 war). Für den Moment wollen wir uns nur auf diese Daten fokussieren. Was uns die Tabelle aber zeigt ist, dass je mehr Anleihen im Depot, desto geringer fallen die durchschnittlichen bzw. schlimmsten Verluste aus. Mehr Anleihen in einer Krise -> weniger Verluste.
Davon ausgehend sollte man auch kurz auf das aktuelle Wirtschaftsklima blicken. Wir befinden uns aktuell in einem Niedrigzinsumfeld (2,25% – 2,5% FED-Zinsrate). Das bedeutet auch, dass die Erträge von Anleihen eher gering ausfallen. Wenn Du aber in der nahen Zukunft einen Bärenmarkt erwartest, kannst Du in Betracht ziehen, Anleihen in Dein Portfolio aufzunehmen.
Gold kaufen
Eine weitere gute Strategie um sich auf einen Bärenmarkt vorzubereiten ist der Kauf von Gold. Gold war lange Zeit ein sogenanntes Sicherer-Hafen-Investment. Das bedeutet, dass Gold dazu neigt im Wert zu gewinnen, wenn es in den Märkten zu höherer Volatilität und höherem Risiko kommt. Das ist gut für Dich als Investor, denn Bärenmärkte werden genau davon begleitet. Sehen wir uns einmal an, wie sich Gold im letzten Abschwung verhalten hat.
Quelle: YCharts
Wie wir sehen können, stieg Gold um mehr als 23% – während der S&P500 in der gleichen Zeit um 51% gefallen ist.
Defensive und antizyklische Aktien kaufen
Du denkst vielleicht, dass es in einem Bärenmarkt Zeit ist, komplett aus den Aktienmärkten zu verschwinden. Allerdings performen einige Aktien in einem Bärenmarkt besser, als andere. Oder zumindest weniger schlecht, als der Gesamtmarkt. Diese sind üblicherweise defensive oder antizyklische Aktien. Defensive Aktien sind die, die in einem Bärenmarkt weiterhin regelmäßig Erträge ausschütten und Gewinne einfahren. Beispiele solcher Firmen finden sich im Versorgungsbereich, bei den Basiskonsumgütern und in der Gesundheitsversorgung. Der Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach deren Produkten auch in Krisenzeiten konstant bleibt. Du wirst zum Beispiel immer Essen benötigen, Wasser und Medikamente – ungeachtet der aktuellen Marktsituation. Solche Unternehmen performen manchmal sogar besser in bärischen Phasen. Beispiele hierfür wären Alkohol, Discounter, oder sogar Unterhaltungskonzerne. Das kommt daher, dass Menschen in harten Zeiten eher günstige Produkte wählen. Nicht nur das, sie wenden sich oft auch an Alkohol und Spielotheken um der harten Realität zu entfliehen.
Betrachten wir einmal Beispiele von solchen Unternehmen im letzten Bärenmarkt:
Quelle: YCharts
In diesem eher großen Chartbild sehen wir die Performance verschiedener Unternehmen verglichen mit dem S&P 500 Index. Die meisten sind entweder defensiv oder antizyklisch. Als übergreifende Schlussfolgerung sehen wir, dass diese Firmen den S&P 500 ganz klar outperformed haben. Wallmart, ein bekannter Einzelhändler in den USA hat es sogar geschafft, während der Krise 2007-2008 an Wert zuzulegen.
Investieren in Optionen
Optionen sind eine eher komplizierte Alternative, die sich Tradern und Investoren bietet. Wenn Du allerdings weißt was Du tust, bieten sie eine risikoarme und chancenreiche Lösung für Bärenmärkte. In diesem Artikel werden wir nicht tief in den Optionshandel einsteigen, da dies zu weit führen würde. Wir betrachten aber eine spezifische Strategie, die Du in einem Marktabschwung verwenden kannst. Diese ist: Das Kaufen einer Put-Option. Was ist eine Put-Option? Vereinfacht gesagt ist das die Option, eine Aktie zu einem vorher festgelegten Preis (Strike-Preis) zu verkaufen. Die folgende Grafik veranschaulicht eine Long-Put-Option.
Die vertikale Linie zeigt Deinen Profit/Verlust, während die horizontale Linie den Preis der Aktie veranschaulicht. Bei einer Long-Put-Option, wenn Du zustimmst eine bestimmte Aktie zu einem bestimmten Strike-Preis zu verkaufen, musst Du sogenannte Prämie für die Option bezahlen. Wenn die Aktie steigt, wirst Du nur diese Prämie verlieren, da Du das Recht die Aktie zum Strike-Preis zu verkaufen nicht ausübst. Wenn der Preis allerdings fällt, dann kannst Du die Aktie zu einem nach wie vor hohen Preis verkaufen und zum aktuell niedrigeren Marktpreis einkaufen. Davon profitierst Du. Diese Strategie ist aufgrund des niedrigen Risikos und der hohen Chancen perfekt für einen Bärenmarkt. Man muss allerdings wissen, dass Optionsprämien in Bärenmärkten natürlich steigen.
Ein kleiner Hinweis auf Kryptowährungen (Bitcoin)
An dieser Stelle möchte ich auch auf ein populäres, allerdings oft missverstandenes Thema zu sprechen kommen. Es geht um ein Investment in den Kryptowährungsmarkt (Bitcoin) zu Bärenmarktzeiten. Viele Menschen nehmen an, dass es eine gute Idee ist in Krisenzeiten in Bitcoin zu investieren. Bitcoin wurde nicht zuletzt 2009 als eine Reaktion auf die Finanzkrise 2007 erschaffen. Wir alle wissen, dass der Preis daraufhin astronomische Höhen erreichte. Das sollte also bedeuten, dass Menschen dieser Währung Vertrauen schenken wenn die Zeiten unsicher sind. Nun, ich wäre mit dieser Annahme äußerst vorsichtig. Es macht zwar Sinn, dass Menschen in einer Finanzkrise Misstrauen in das Bankensystem haben und sich an alternative Zahlungssysteme wie Bitcoin wenden – nicht jeder Marktabschwung wird aber von einer Finanzkrise begleitet. Da wir seit der letzten Krise keine vernünftige Korrektur (20% Abfall der Aktien) hatten, ist die naheliegendste Referenz zur Performance des Bitcoins in Krisenzeiten 2018, als der Aktienmarkt etwa 19% fiel. Wie also hat sich der Bitcoin dort verhalten?
Quelle: YCharts
Er fiel um mehr als 42%. Außerdem korrelierte er wunderbar mit dem S&P 500. Meine Schlussfolgerung ist also, dass äußerste Vorsicht und Klarheit über die Art des Bärenmarktes geboten ist, wenn man sich mit Kryptos gegen Aktien abhedgen möchte.
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Zusammenfassung
In diesem Artikel haben wir die bekanntesten und besten Strategien für Trader und Investoren besprochen. Wir haben über das Shorten der Märkte, über Anleihen, Gold und sogar Put-Optionen gesprochen. Es gibt natürlich zahlreiche solcher Möglichkeiten, wovon wir nur ein paar besprochen haben. Es zeigt aber hoffentlich, dass es auch in Krisenzeiten Hoffnung und Profit gibt – oder Zumindest das Eingrenzen von Verlusten.