In diesem Artikel wollen wir dir näher bringen, warum die Notenbanken die Finanzmärkte so stark beeinflussen, dabei fokussieren wir uns auf die beiden Notenbanken Federal Reserve Bank (FED) und die Europäische Zentralbank (EZB). Lerne die Bedeutung und die regelmäßigen Events beider Notenbanken kennen.
Was sind Notenbanken?
Notenbanken oder auch Zentralbanken sind Institutionen, die errichtet werden, um das Bankensystem zu überwachen und die Geldmenge in einer Volkswirtschaft zu regulieren. Zu diesem Zweck stehen den Notenbanken verschiedene Instrumente wie Veränderungen in der Geldmenge oder des Zinssatzes zur Verfügung. Grundsätzlich ist es von großem Vorteil, wenn eine Notenbank unabhängig von der jeweiligen Regierung handeln kann und somit weisungsunabhängig ist.
Warum und wie steuern Notenbanken die Finanzmärkte und die Volkswirtschaft?
Notenbanken steuern durch ihre Handlungen in dem Sinne die Finanzmärkte und Volkswirtschaften, dass sie durch Leitzinsanhebungen Geld teurer machen, das gleiche Ergebnis wird herbeigeführt, wenn die Notenbank weniger Geld zur Verfügung stellt und somit das Angebot verringert. Notenbanken verfolgen global betrachtet nicht immer die selben Ziele.
Einer der wesentlichen Wirkungsmechnismen ist die Leitzinsentscheidung. Mit einer Leitzinsanhebung bewirkt die Notenbank eine Verteuerung der Investitionen, da Kredite nur zu einem höheren Preis erworben werden können. Eine Leitzinsanhebung signalisiert somit indirekt eine Drosselung der Wirtschaft, was sich unter normalen Umständen negativ aus die Aktienmärkte niederschlägt.
Umgekehrt sieht es bei einer Leitzinssenkung aus. Mit einer Senkung der Leitzinsen bewirkt die Notenbank eine lockerere Geldpolitik. Marktteilnehmer können sich Geld günstiger beschaffen und es investieren, was die Wirtschaft ankurbelt. Leitzinssenkungen gehen oftmals mit steigenden Aktienmärkten einher, wenngleich eine Senkung auf eine eher schwache Wirtschaft hindeutet, der mit einer Leitzinssenkung unter die Arme gegriffen werden muss.
Ziele der FED und der EZB
Die Ziele beider Zentralbanken unterscheiden sich etwas. So ist das oberste Ziel der EZB die Preisniveaustabilität, welches sie mit einer Inflationsziel nahe aber unter 2% verfolgt. Erst nachrangig werden das Ziel eines gesunden Wirtschaftswachstums und weitere Ziele der EU unterstützt. Bei der FED hingegen existieren 3 Ziele, die mehr oder weniger gleichgewichtet sind. Die FED möchten mit ihrer Tätigkeit einen hohen Beschäftigungsstand, moderate langfristige Zinsen und Preisniveaustabilität erreichen.
Wie könnte man Zinsänderungen oder andere Handlungen der Notenbanken antizipieren?
Nimmt man an, dass die Inflation in Europa jenseits der 3% liegt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die EZB eine restriktivere Geldpolitik anschlagen wird, d.h. sie wird die Zinsen anheben oder die Geldmenge verknappen.
Eine weiteres Beispiel ist eine Wirtschaftsflaute in den USA, welche auch zu erhöhter Arbeitslosigkeit führt. In einem solchen Fall wird es wahrscheinlicher, dass die FED die Zinsen zur Stimulierung der Wirtschaft senken wird.
Wann sind jeweils die wichtigen Events der FED und der EZB?
Die wichtigsten regelmäßigen Events beider Notenbanken sind die Verkündungen der Zinsentscheidungen und die Pressekonferenzen bzw. die Bekanntgabe der Sitzungsprotokolle.
- FED: Entscheidungen fallen im Federal Open Market Committee (FOMC). Im FOMC werden Entscheidungen zur Geldmenge und über die Zinsen getroffen. Per Gesetz muss sich das FOMC mindestens 4 Mal jährlich treffen, doch in der Praxis trifft sich das FOMC ca. 8 Mal im Jahr in einem Interval von 5 – 8 Wochen. Die genauen Termine können hier eingesehen werden.
- EZB: Die Bekanntgabe von Entscheidungen der EZB finden regelmäßig statt, wobei es jeden zweiten Donnerstag im Monat um 13:45 Uhr die Zinsentscheidung gibt und um 14:30 Uhr die Pressekonferenz.
Warum lohnt es sich auf diese Events zu achten?
Zinsentscheidungen und die Schilderungen von Gedankengängen der Entscheidungsträgern und besonders die Zukunftsaussichten der Notenbänker haben großen Einfluss auf nahezu alle Finanzmärkte, so werden Aktien-, Zins- , Währungs- und Anleihemärkte unmittelbare Reaktionen zeigen, welche u.U. heftig sein können, sofern etwas unvorhersehbares verkündet wird. Eine Zinsentscheidung kann einen Trend starten oder in einem Portfolio zu einer notwendigen Neustrukturierung führen.
Natürlich ermöglichen derartige Events auch das Newstrading für fortgeschrittene Trader. Anfänger hingegen sollten diese Marktphasen eher meiden und gerade auf den kleineren Timeframes Positionen komplett schließen, um das unnötige Risiko zu meiden.
Auf Zinswenden achten
Besonders interessant sind angekündigte Zinswenden, denn eine Zinswende geschieht nicht in wenigen Stunden oder Tagen, sondern zieht sich über Wochen, Monate, ja sogar Jahre hin. Wer also eine angekündigte Zinswende mit erlebt, muss nicht zwingen schnell reagieren. Wenn es auf absehbare Zeit steigende Zinsen geben wird, dass wirkt sich dies mittel- bis langfristig auf die Zinsen, die Anleihen und die Landeswährung aus.