Eine Unter- und Überreaktion des Marktes

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Market overreaction and underreaction

Was ist geschehen?

In diesem Artikel werden wir zwei spezifische Marktreaktionen behandeln, die kürzlich auftraten. Das ist einmal eine Überreaktion und einmal eine Unterreaktion. Am 5. Juli, wie jeden ersten Freitag im Monat wurden um 8:30 EST (15:30 EEST) die US-Nonfarm-Payrolls veröffentlicht. Der Markt reagierte heftig auf die Nachricht, dass im letzten Monat 224k Jobs außerhalb der Landwirtschaft entstanden sind. Die Vorhersage lag bei 162k. Der Markt dachte, dass solch gute Arbeitsmarktdaten die FED davon abhalten würden, im kommenden Meeting am 31. Juli die Zinsen zu senken. Zur Folge dessen stiegen kurzfristige Zinsfutures, die Anleihenpreise fielen, die Aktienpreise fielen und der US-Dollar stieg. Ein paar Tage später jedoch, als der FED-Vorsitzende Jerome Powell aussagte (10. Juli, 8:30 EST, 15:30 EEST), hat der Markt seine Ansicht geändert. In diesem Fall spricht man von einer Überreaktion des Marktes.

Ein anderer Fall, eine Unterreaktion des Marktes geschah während des gleichen Events. Sie geschah allerdings in der allerersten Minute bzw. Reaktion des Marktes nach der Veröffentlichung der NFPs. Wie wir in unserer EUR/USD Analyse sehen werden, war diese anfängliche Reaktion eine Unterreaktion, gefolgt von einem gestärkten USD.

Warum ist das wichtig?

Grundsätzlich

Über- und Unterreaktionen des Marktes sind das Herzblut der Trader und Investoren. Wenn man korrekt erkennt, dass der Markt gerade über sein Ziel hinausgeschossen ist, gibt es Profitpotential. Für Investoren bedeutet die Überreaktion auf die Wirtschaftszahlen eine Chance. Für Trader bedeutet die unmittelbare Unterreaktion eine Chance. Betrachten wir einmal beide dieser Fälle mit dem Grundgedanken im Hinterkopf, dass Geschichte sich zu wiederholen neigt.

Für Investoren

Für mittel- bis langfristige Investoren ist die Entscheidung der FED über den Leitzins sehr wichtig. Insbesondere wenn es zu einer Änderung der Geldpolitik kommt. Und aktuell sieht es genau so aus – eine 180 Grad Wendung in der Politik im Vergleich zum Kurs vor ein paar Monaten. Dort behauptete man noch, man werde die Zinsen allenfalls nächstes Jahr heben, nicht aber senken. Nach aktuellem Stand der Dinge erwartet man, dass die FED bereits in diesem Meeting im Juli die Zinsen senken wird.

Da das mit den NFPs zusammengehört die wir eingangs besprochen haben, beobachten wir einmal eine typische Reaktion des Marktes. Vergleichen wir anschließend diese Reaktion mit der, die es auf das Statement von Jerome Powell gab.

Erforschen wir also einmal, wie der EUR USD auf die News reagierte. Sie können auf den Chart klicken, um ihn größer zu machen.

Chart 1:

Die erste vertikale Linie markiert den Zeitpunkt, an dem die Wirtschaftsdaten veröffentlicht wurden. Die zweite vertikale Linie markiert den Zeitpunkt, an dem Jerome Powell sein Statement abgab. Wie wir sehen können, fiel der EURUSD nach Veröffentlichung der Zahlen stark. Das geschah, weil starke Arbeitsmarktdaten eine geringere Wahrscheinlichkeit für die Senkung von Zinsen bedeuten. Bleiben die Zinsen stabil, bedeutet das einen starken Dollar. Höhere Zinsen ziehen nämlich ausländische Investoren an, was eine Nachfrage für die Landeswährung bedeutet. Der Preis stieg allerdings wieder, nachdem Powell sein Statement veröffentlichte.

Wie wir eingangs schon besprochen haben, lässt der starke Arbeitsmarkt an der Bereitschaft der FED zweifeln, die Zinsen zu senken. Was aber hat Powell in seinem Statement gesagt, dass diese Zweifel revidiert wurden? Im Grunde genommen manifestierte er einen eher skeptischen Blick auf die US-Wirtschaft. Er bezog sich auf einen lahmenden globalen Wachstum, den Einfluss des Handelskriegs und sondergleichen. In seinem späteren Live-Bericht zum Kongress fügte er hinzu, dass die Arbeitsmarktdaten seine Haltung nicht beeinflussten, die Wirtschaftsdaten im Allgemeinen eher enttäuschend sind.

Das sagt uns, dass sich nun eine Gelegenheit für Investoren und Trader ergibt, diese Überreaktion des Marktes zu nutzen. Die Markierungen scheinen sich also eher auf die sehr nahe Zukunft zu beziehen, und nicht auf das große Ganze.

Für Trader

Betrachten wir einmal das gleiche Event, allerdings eine andere Gelegenheit Geld zu verdienen. Vielleicht haben Sie es schon im ersten Chart gesehen. Schauen wir uns einmal die unmittelbare Reaktion des Marktes auf die Zahlen an, im 1-Minuten-Chart.

Chart 2:

Die erste Linie markiert wieder den Zeitpunkt der Veröffentlichung, die zweite Linie zwei Stunden danach. Die Kerze um 15:30 Uhr zeigt uns die aller erste Reaktion des Marktes. Die Preisdifferenz dieser ersten Kerze ist mit zwei horizontalen Linien markiert. Was allerdings das interessante daran ist, dass diese ursprüngliche Reaktion nur ein kleiner Teil der darauf folgenden Abwärtsbewegung war. Wie wir an der untersten horizontalen Linie erkennen können, war die aller erste Reaktion also nur eine Unterreaktion. Diese scheint nur etwa ein Drittel der gesamten Reaktion auf die NFPs zu sein.

Sicherlich könnte man argumentieren, dass alles nach der anfänglichen Reaktion reines Marktrauschen ist und keine Verbindung zur ursprünglichen Reaktion hat. Allerdings kann man häufig davon profitieren, wenn man eine solche Unterreaktion frühzeitig erkennt. Was am Ende zählt ist, dass Ihre Gewinne Ihre Verluste übersteigen. Mit solchen Tendenzen ist das bereits möglich.

Was können wir also davon lernen? Manchmal fokussiert sich der Markt sehr auf die unmittelbare Zukunft und überbewertet solche Einflüsse. Ein anderes Mal hingegen kann es sein, dass bei einem ähnlichen Event die Reaktion sehr träge ausfällt und Zeit braucht. Diese beiden Beispiele gehören nun bereits der Vergangenheit an und alle Profite wie auch Verluste wurden realisiert. Die Geschichte neigt allerdings dazu, sich zu wiederholen. Es werden noch zahllose solcher Möglichkeiten auf Sie warten. Sowohl für Investoren als auch kurzfristige Trader – halten sie also Ausschau nach solchen Situationen!

Davon profitieren

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