Worum geht es bei Slack?

Slack Technologies plant am 20. Juni 2019 an die Börse zu gehen (Der Termin kann sich noch ändern). Sollte man nun alles vergessen und einfach schnellstmöglich die Aktie kaufen?

Was ist wichtig?

Grundsätzlich

Dieses Jahr war gut gespickt mit Börsengängen von Technologiefirmen: Lyft und Uber haben zum Beispiel ihren IPO schon durchgeführt. Auf der einen Seite kommen diese Firmen aus einem interessanten Industriesektor mit viel Potential, deren Bemühungen Geld aufzutreiben sind ein Weg, den technischen Fortschritt auf der Erde voranzutreiben.
Auf der anderen Seite war die Mehrzahl dieser Börsengänge eine Enttäuschung. Nach dem Hype, der vor dem IPO stattfand, performten die Aktien alles andere als gut. Das hat nun zur Folge, dass Investoren zweifeln ob Tech-Start-Ups wirklich eine gute Wahl sind. Es besteht die Angst, dass Firmen wie Slack ähnlich leiden sobald der Handel beginnt.

Für Investoren

Slack stellst cloud-basierte Werkzeuge und Dienstleistungen zur Verfügung, die die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz erleichtern. In anderen Worten: Ein Messenger mit vielen Features. Die Firma hat zum heutigen Zeitpunkt mehr als 10 Millionen tägliche, aktive Nutzer. Die meisten davon nutzen dabei aber das kostenlose Angebot. Die Anzahl der zahlenden Kunden beläuft sich auf gerade einmal 85,000. Einige der Geschäftskunden haben nur eine Handvoll Nutzer, wohingegen andere Organisationen Tausende Kunden mitbringen.

Wie Uber und Lyft auch, kann Slack nicht gerade mit Profiten prahlen. Das Unternehmen hat für das Geschäftsjahr 2018 Verluste in Höhe von 143,85 Milliarden Dollar angemeldet. Obwohl die Summe im Vergleich zu Uber’s Verlusten klein erscheint, verbleibt der Beigeschmack: Slack verdient noch kein Geld. Die neusten Zahlen besagen, dass Slacks Einnahmen im ersten Quartal um 60% zum Vorjahr stiegen, auf 134 Millionen Dollar. Allerdings stieg auch der Verlust um 50% auf 39 Millionen Dollar. Das Unternehmen versprach, genauere Zahlen zum 10. Juni zu liefern.

Bisher gibt es keine wirklich guten Referenzwerte um Slack zu bewerten. Zudem ist einer der größten Konkurrenten von Slack Microsoft, keine einfache Vergleichsgröße. Deren Produkt „Microsoft Teams“ wächst rasant. Weitere Mitstreiter sind Facebook Workplace und Trello.

Auf der positiven Seite, wenn man das dynamische Wachstum von Slack in Betracht zieht, stehen doch gute Chancen, dass Slack ein gutes Langfrist-Investment ist. Die angebotenen Cloud-Services werden weiterhin nachgefragt werden, die Kosten sind mehr oder weniger fix und die Loyalität der Kunden entsprechend hoch. Nutzer von solchen Diensten wechseln normalerweise nicht zu einer anderen Plattform.

Für Trader

Slack wird im Gegensatz zu Lyft und Uber keinen klassischen IPO vollziehen, sondern eine direkte Zulassung der Aktien zum Handel. Das bedeutet, dass das Unternehmen keine neuen Aktien zum Verkauf anbietet sondern bestehende Aktien von den Aktionären zum Verkauf in der Öffentlichkeit angeboten werden. 2018 hat Spotify diese Methode verwendet um an die Börse zu gehen. Die bestehenden Aktionäre sind allerdings nicht verpflichtet, ihre Aktien zu verkaufen. Es ist also schwer vorherzusehen, was wirklich am Tag X geschieht. Am Anfang werden womöglich kaum Aktien angeboten. Sollte der Preis dann weiter steigen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit mit der weitere Aktionäre ihre Aktien verkaufen und dem Handel zur Verfügung stellen.